Die ewigen Geber
von Igor Warneck
Es gibt Menschen, die gerne anderen Menschen helfen und das ist gut so.
Es gibt Menschen, die wissen, was für andere Menschen gut ist und das ist gut so.
Es gibt Menschen, die ihre Liebe verschenken möchten und das ist wundervoll.
Hinter all diesem Geben, versteckt sich der größte Wunsch dieser Menschen: All das, was sie zu geben haben, endlich einmal zu bekommen. Doch wir "Geber" sind schlechte Händler.
Wir "Geber" schaffen es auf wundervolle Weise, so viel zu geben, und das meist auch noch ohne Hintergedanken, dass eines Tages der Tag kommt, an dem wir nichts mehr haben und schließlich zusammenbrechen: Dann könnten wir endlich das bekommen, was wir die ganze Zeit geben, um es doch endlich geschenkt zu bekommen, aber meistens ist dann niemand mehr da. Unsere Funktion ist nämlich weg und es ist nichts mehr da zum Aussaugen und sich dran laben.
Wer viel zu Geben hat, der hat auch viel zu nehmen und wenn es nichts zum Nehmen gibt, dann sollten wir unser Geben lieber für uns behalten – der größte Bedürftige sind immer wir selbst.
Vampire gibt es genug, die müssen nicht gefüttert werden, sie haben weder gefragt noch gebeten.
(2007)