Empört Euch – aber bitte korrekt!

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In einer Zeit allgemeiner Vereinsamung kann es nichts Schöneres geben, als sich gemeinsam zu empören. Worüber? Egal.

Wichtig: Gruppen bilden, endlich wieder Zusammenhalt verspüren und gemeinsam mit Aufmerksamkeitsgeilen, Individuen und klick geilen Medienvertretern gegen das Verhalten von dem aktuell Angeklagten sein, welcher durch das soziale Dorf getrieben wird.

Die Statisten sind beliebig austauschbar.

Ebenso die sich echauffierenden Gruppierungen.

Empörung bringt Aufmerksamkeit. Bessere Werbung. Unbezahlbar.

Die Empörung keimt nicht mehr langsam, durch kontinuierlichen Biergenuss sich steigernd, am örtlichen Stammtisch empor und kanalisiert sich mit Fackelmärschen auf dem Heimweg nach Lokalschluss, sondern eruptiert in Millisekunden auf sozialen Plattformen des eigenen Gusto.

Mit jedem View kommt man der eigenen erbärmlichen Anerkennung näher. Jedes Like überschüttet das Ego mit einem „Ich habe ja doch die richtige Meinung“ – und schon fliegen die ersten Steine – es hat sich nichts geändert in den letzten zweitausend Jahren. Die Nägel liegen griffbereit, um den Abtrünnigen festzunageln.

 

Um die Opfer solcher Verleumdungskampagnen kümmert man sich dann natürlich schuldbewusst sechs Monate später – versucht sich in Entschuldigungen und einem „man muss ja den Opfern zuhören“.

Opfer, welche bewusst zu Tätern wurden, um mediale Aufmerksamkeit zu erhaschen, welche heutzutage doch ach so wichtig ist. Der Löwenkäfig findet online statt.

Praktisch veranlagte Berufsempörer haben am besten auch gleich die Gegendarstellung auf dem USB-Stick – die Unschuldsvermutung, welche die Sensationsgier des Mobs nie befriedigen könnte, schlagen manchmal unvermutet in Rechtsprechung um. Für den vermeintlichen Täter ist es dann jedoch zu spät.

 

Die gesellschaftliche Vereinsamung gibt dem hasserfüllten Mob ein emotionales Raketentriebwerk, bestückt mit einem atomaren Sprengkopf. Steine waren gestern!

 

ZeichnungPagePilgrim@troet.cafe 2023

 

Igor Warneck

Igor Warneck

Schreiben gehört seit meinem dreizehnten Lebensjahr zu mir. In der Zwischenzeit habe ich einige Bücher veröffentlicht, dann auch mal die Lust an dem Ganzen verloren und jetzt wiedergefunden.

Fotografie ist für mich das entdecken des Verborgenen, um es für meine Mitmenschen sichtbar und auffindbar zu machen.

Mein Ziel: Kreativität statt Rente – denn von der kann ich als lebenslang Selbständiger nichts erwarten. Dem Sozialstaat will ich nicht zur Last fallen und verzichte daher auf das was mir zustehen würde aus freien Stücken.

Lieber schreibe ich Texte für die Gemeinschaft – zur Unterhaltung, zum Nachdenken und gegen so manch alltäglichen Wahnsinn.

Ein Dasein als Lebenskünstler ist möglich – ich lebe es seit vielen Jahren. Wenn Du das unterstützenswert findest, kannst Du unter dem Link mehr darüber erfahren:

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