Katze sein
von Igor Warneck
Katzen sind sehr eigenwillig. Sie sind nicht gehorsam, sie lassen sich nicht wirklich erziehen und machen einfach das, was sie wollen. Wenn sie etwas durchsetzen wollen, lassen sie entweder ihren Charme spielen oder nerven so lange, bis sie es bekommen. Wenn sie bekuschelt werden wollen, kommen sie auf Deinen Schoss und holen sich Energie uns Schmuseeinheiten ab, solange sie selbst wollen. Wollen sie nicht mehr, dann kann es auch schon mal einen Hieb mit der Pfote geben oder einen Biss, wenn wir sie nicht gleich gehen lassen wollen. Katzen wollen nur dann, wenn sie wollen. Aus diesem Grund mögen viele Menschen Katzen nicht, wobei es doch heilige Tiere sind.
Würden wir uns so ein Verhalten als Mensch trauen? Hätten wir nicht ständig Angst, unser Gegenüber zu verletzen? Wobei doch das Stillhalten unsererseits uns selbst verletzt … man kann, sich auch des lieben Friedens Willen vergewaltigen und mal mit seinem Partner ins Bett gehen nur damit Ruhe und Frieden herrscht … wie fühlt man sich denn dabei? Beschissen. Sicherlich nicht gut.
Auch als Mensch haben wir ein Recht darauf, manchmal etwas zu mögen und manchmal nicht. Wir trauen uns nur nicht immer auch so zu reagieren. Deswegen ist die Übung: Sei mal eine Katze sehr gesundend, wenn sie auch in der ersten Zeit für ein bisschen Verunsicherung beim Gegenüber sorgt, doch unsere Liebe bleibt ja unsere Liebe und wenn wir wieder kuscheln wollen, dann kommen wir schon auf den Schoss.
(2009)
Zeichnung: PagePilgrim@troet.cafe 2023